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Tannensaatgut aus dem Kirchenwald Luhe ist für die Aussaat im Wald verfügbar

Interessierte Waldbesitzer bitte melden

In Zeiten von Borkenkäfer, Sturm und Klimawandel müssen wir unsere Wälder klimastabiler und resilienter gestalten. Meist erfolgt die künstliche Einbringung anderer Baumarten mittels Pflanzung. Eine Alternative dazu ist die Saat. Hierbei wird der Samen der jeweiligen Baumart im Wald ausgebracht, aus denen die jungen Bäume ganz natürlich aufwachsen. Vorteil ist die ungehinderte Wurzelentwicklung und damit später eine verbesserte Stabilität der Bäume.

Unsere Ausgangssituation

Die Wälder in unserer Region sind stark vom Nadelholz (Fichte, Kiefer) geprägt. Es fehlen die Mischbaumarten, die unserem Wald die nötige Klimaresilienz geben. Da sich Kiefern- und Fichtennadeln sehr langsam zersetzen, bildet sich eine bis zu 10 cm mächtige, saure „Auflage“ aus Nadeln, Moos und Beersträucher, die eine Saat- aber auch die Pflanzung- erschwert.

Wie gehe ich vor?

Auflichten

Als erstes muss der Waldbestand vorbereitet, also durchforstet, werden. Damit das Saatgut keimen und wachsen kann, benötigt es Licht. Ein Bestockungsgrad von 0,5 bis 0,7 ist optimal. Man entnimmt so viele Bäume, bis zwischen den verbleibenden Baumkronen Platz für eine weitere Baumkrone ist. So wird sichergestellt, dass genug Licht für die jungen Bäume vorhanden ist, aber auch gleichzeitig die Begleitvegetation aus Gras und Brombeere in Schach gehalten wird. Vorzugsweise werden die schlechten Individuen entnommen, sodass ein Schirm aus stabilen Altbäumen zurückbleibt, die weiter an Zuwachs gewinnen können.

Auflagerohhumus abziehen durch Bodenbearbeitung

Als zweites muss der Boden vorbereitet werden. Wegen der vorhin erwähnten Humusauflage können die jungen Bäume nur sehr erschwert keimen. Sie benötigen Kontakt zum darunter liegenden Mineralboden. Je nach Saatflächengröße eignen sich andere Verfahren. Dies kann bei kleinen Flächenmittel von Hand mittels Haue oder Terracut (Aufsatz für den Freischneider) erfolgen.

Auf größerer Fläche eignen sich beispielsweise der Scheiben- bzw. Streifenpflug.

Hierbei wird auf einer Breite von 30 – 50 cm die Auflage streifenweise im Wald verteilt zur Seite geschoben und der Mineralboden freigelegt. Ziel ist es, ein geeignetes Keimbett für die Samen zu schaffen.

Zuletzt wird das Saatgut in den freigelegten Rillen verteilt und leicht mittels Rechen mit Mineralboden bedeckt. Damit wird sichergestellt, dass die Tannensamen nicht von Tieren aufgefressen werden oder zu schnell austrocknen. Das kann per Hand, oder mit geeigneten Sähvorrichtungen erfolgen.

Um Schutz vor Wildschäden, ist eine Zäunung notwendig.

Warum Saat?

Die Saat bietet einige Vorteile. Vor allem das Aufwachsen im durchgehend gleichen Substrat. Die Wurzeln können sich dadurch ungestört entwickeln, es kommt nicht zum Pflanzschock und die jungen Bäume sind an die Bodeneigenschaften hinsichtlich Trockenheit von Anfang an besser angepasst als Bäume aus der Pflanzschule. Sollte die Saat gut auflaufen besteht außerdem die Möglichkeit der Wildlingsgewinnung.

 Finanzielle Förderung

tannensaemlingeAbb. 1: Aufgelaufene Tannensämlinge im Kirchenwald Luhe. Bild: Hösl

Im Rahmen des Waldförderprogramms (WaldFÖPR 2025) kann die Saat gefördert werden. Hierbei beträgt der Grundfördersatz ohne Zaun 4.000 €/ha und mit Zaun 7.000 €/ha. Die Bagatellgrenze liegt bei 700 €.

Regional gewonnenes Tannensaatgut ist nicht immer verfügbar

Dank der passenden Klimaverhältnisse haben die Weißtannen in dem zur Saatgutgewinnung zugelassenen Bestand im Kirchenwald Luhe in diesem Jahr wieder gut fruktifiziert, sodass eine Beerntung möglich war.

Die Tanne birgt vielfältige waldbauliche Vorteile. Durch ihr starkes Pfahlwurzelsystem ist sie weniger sturmanfällig und deutlich trockentoleranter als die Fichte, da sie tiefere Bodenschichten erreichen kann. Sie eignet sich als schattentolerante Baumart hervorragend für die Einbringung unter dem Schirm von Altfichten (Kiefer). Außerdem ist sie eine wichtige regionale Mischbaumart, die außerdem in Massenleistung und Holzeigenschaften mit der Fichte vergleichbar ist.

Interesse geweckt?

Sollte Ihr Interesse an einer Saat in Ihrem Wald geweckt sein oder Sie wünschen sich mehr Informationen zum Thema Saat oder Weißtanne, dann können Sie gerne mit Ihrer zuständigen Revierleiterin oder Ihrem zuständigen Revierleiter Kontakt aufnehmen.

Hier geht’s zum Försterfinder:

https://www.waldbesitzer-portal.bayern.de/service/foersterfinder/index.html

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